RENATURIERUNGSPLAN?
Paradoxerweise hatte das
verantwortliche Stadtplanung
zeitgleich zur 2013-er
Klärbeckenplanung einen
“Renaturierungsplan” derselben
Fläche erstellt und bei
www.wiesbaden.de ins Internet
gestellt.
Und genau der Bereich östlich der
Hammermühle ist der einzig
verfügbare Platz des gesamten
Konzepts, der das neu angelegte
Bachbett (hier in Kurven zu
sehen) und an dessen Ufern
einen Freizeitnutzen
ermöglicht.
Denkmalschutz, Industrie neben Wohnen
Artenschutz, Renaturierung, Fotos
Fotomontage (der 2013-er Baupläne) mit einer Aufnahme von der Brücke der A66 aus 1977
Der Renaturierungsplan “Salzbachroute” aus www.wiesbaden.de
Bauschäden und Einsturzgefahr
durch benachbarte Bauarbeiten.
Die Hammermühle wurde im Jahr 1690 wieder
aufgebaut. Ihre baulichen Wurzeln – und damit
etliche ihrer Bestandsmauern – stammen aus
dem frühen Mittelalter und bestehen aus
Bruchstein. Jahrhundertealter Mörtel hat nur
noch wenig Bindekraft, die Steine liegen nicht
mit ihren Flächen übereinander, sondern mit
ungeraden Bruchflächen. Erdarbeiten für ein
derart großes Bauprojekt mit riesigen
Erdbewegungen, würden Erschütterungen
erzeugen, die die Gebäudestruktur bis zur
Einsturzgefahr schädigen. Es bestünde akute
Gefahr für Menschen und das Bauwerk!
Schutz für das
Kulturdenkmal
Die Hammermühle (link zur facebook-Seite mit
vielen Fotos) ist neben dem Biebricher
Schloss das einzige Kultur-
Politisch-Historisch bedeutsame
Baudenkmal Biebrichs.
Direkt daneben Klärbecken über
die Hammermühlengärten zu
bauen, wäre nicht anders, alle
wäre der Kurhausteich ein
Klärbecken.
(link zu: WWW.HOFGUT-HAMMERMUEHLE.DE)
Hier steht ein geschichtserfülltes
Baudenkmal mit Wurzeln bis ins
Mittelalter, seit Jahrhunderten
bewohnt - überwiegend mit
Familien. Aktuell zählt die
Hammermühle 18 Kinder.
(mehr zur Geschichte weiter unten)
Nach dem Willen der
Stadtverwaltung Wiesbaden soll
das nicht so bleiben.
Es gibt im Denkmalschutz den
Begriff des „Umgebungsschutzes“.
Dieser würde durch den
Klärwerksbau massiv verletzt.
Zudem haben Klärbecken definitiv
nichts neben Schlaf- und
Wohnzimmern verloren.
Wiesbaden hat eine traurige
Geschichte im Umgang mit ihren
Denkmälern. Das Cafe Orient,
das Neroberghotel und viele
andere Gebäude riss man völlig
sinnlos ab.
Diese Gesinnung ist geblieben.
Es gibt im Denkmalschutz den Begriff des
„Umgebungsschutzes“. Dieser würde durch den
Klärwerksbau vernichtet. Die “Umgebung” sind hier
die Gärten der Hammermühle, die seit
Jahrhunderten Teil der Mühle waren. Ursprünglich
gehörte das ganze Salzbachtal zur Hammermühle.
Nun wird auch noch der letzte Rest angegriffen, der
entscheidende Rest!
Nicht nur der gesunde Menschenverstand sagt,
dass Klärbecken nichts neben Schlaf- und
Wohnzimmern verloren haben - Denkmalschutz-
gesetze bieten eigentlich ausreichend Schutz - wenn
sie eben nicht ausgehebelt werden, was in diesem
Falle offenbar geschieht.
Der Denkmalschutz unterstützt immer die Nutzung.
Nur ein genutztes, hier vermietetes Gebäude, wird
erhalten. In der Zeit von ca. 1976 bis 2006 befand
sich die Hammermühle bereits - mangels
Sanierung - in einem fürchterlichen Zustand. Ab
2006 wurde sie von privat voll saniert.
Benachbarte Klärwerksbauten werden die Nutzung
so sehr beeinträchtigen, dass auf lange Sicht der
Bestand des Gebäudes in Gefahr ist.
Geschichte und Fotos der Hammermühle
Das Hofgut Hammermühle liegt seit dem Mittelalter im Salzbachtal, einer Talverbindung von Wiesbaden
zum Rhein. Ihre Entstehungsgeschichte Hammermühle geht bis ins Mittelalter zurück, damals als
wasserbetriebener Eisenhammer – daher der Name Hammermühle. Sie wurde 1688 durch Kosaken
zerstört und 1690 (zu dieser Zeit hatte Wiesbaden nur 700 Einwohner) als Getreidemühle wieder neu
aufgebaut. Der Ausbau der Gebäudeflächen und die noch intensivere Wohnnutzung geht zurück bis in
das Jahr 1880.
Das Hofgut erinnert an eine barocke Klosteranlage. Die prägende Persönlichkeit war der Müller und
Bäcker Bernhard May (1783-1856), der als Liberaler in der Geburtszeit der deutschen Demokratie eine
zentrale Rolle spielte. Seine Liebe zur Musik brachte ihm Johannes Brahms, Richard Wagner, Peter
Cornelius, die Pianistin Clara Schumann oder den Geigenvirtuosen Jochen Joachim als regelmäßige
Gäste ins Haus. Aber auch Dichter wie Heinrich Heine und die frühen Demokraten wie Robert Blum
verkehrten hier.
Das Mehl des Müllers war das beste weit und breit und so weiß, dass es der König Leopold von Belgien
und der Prinzgemahl der Königin von England vor Ort selbst inspizierten.
Der Verfasser dieser Webseite sanierte das Hofgut nach seinem Erwerb im Jahre 2006 vollständig.
Sowohl alte Bautechniken, als auch ganze LKW-Ladungen historischer Baustoffe wurden dabei verwendet.
Viel Schweiß, Fleiß und Herzblut flossen hier ein.
facebook-link: Hammermühle Webseite: WWW.Hofgut-Hammermuehle.DE
Für das Salzbachtal ist dieser Plan die einzig
sinnvolle Zukunft. Eine Kläranlagenerweiterung
darf es an dieser Stelle nicht geben.
Artenschutz in den Hammermühlen-Gärten?
Auf Seite 9 des ausgelegten “Sachstandsberichts” findet sich der Hinweis, dass eine
ursprünglich mit eingeplante Fläche, das Wäldchen östlich des Salzbachs, aufgrund
“erheblicher natur- und artenschutzrechtlicher Konfliktpotenziale” wegfallen
musste.
Das auf S.16 der “Präsentation” (Offenlegungsakte) benannte “faunistische
Gutachten” und der “Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag” wurden nicht offen
gelegt, aber es stellt sich die Frage, ob diese artengeschützten Tiere nicht ebenso im
umfangreichen Dickicht der Hammermühlengärten (pinke Fläche auf der Karte unten), gerade
einmal 50 Meter davon entfernt zu finden sind, gar nisten.
Indem dieses Fachgutachten sogar von
“erheblichen Konfliktpotenzialen”
berichtet, dürfte geboten sein, die
o.g. Akten einzusehen, ggf. ein
Anschlussgutachten mit besonderem
Augenmerk auf die
Hammermühlegärten zu fordern.
Industriegebiet neben Wohnnutzung?
Grundsätzlich gibt es einen sog. “Planungsrechtlichen Trennungsgrundsatz”, wonach
nicht miteinander verträgliche Nutzungen (z.B. Wohnen und Gewerbe/Industrie)
nicht unmittelbar nebeneinander angesiedelt werden sollen; gegen diesen dürfte
man hier wohl verstoßen. Geruchsimmissionen, ggf. auch Schadstoff- und
Lärmimmissionen gilt es auf gebührendem Abstand zur Wohnbebauung zu halten.
Hinzu kommen Gefahren im Falle einer Havarie.
Der Grenze des neu geplanten Bebauungsplans verläuft exakt entlang der östlichen
und nördlichen Außenmauern des Kulturdenkmals Hammermühle - und weiter
westlich entlang der Vorgärten von vier Einfamilienhäusern.
Sollte dies so genehmigt werden, dürften industrielle Nutzungen, u.a. Maschinen,
direkt neben Wohnräumen zum Einsatz kommen, wie bei einem Industriegebiet.
Jahrelange Erfahrung des Umgangs der ELW mit den Familien der Hammermühle
lässt leider nichts anderes erwarten: Seit Jahren werden ab 6 Uhr morgens, auch an
Wochenenden, städtische Straßenreinigungsmaschinen unter lautem Pumpengeheul
mit Wasser befüllt - und hier sind es noch 50 Meter Entfernung, nicht 5m. Unzählige
Beschwerden gingen ins Leere. Nach Genehmigung dieses Bebauungsplans könnten z.
B. Kehrlaster direkt unter den Schlafzimmerfenstern geparkt und zu Unzeiten
angelassen werden. Anderslautenden Beteuerungen darf man getrost wenig Glauben
schenken..
aus: “Präsentation” der Offenlegung vom 25.2.2021: wie eine Sichel legt sich das Klärwerk um die Hammermühle
aus: “Sachstandsbericht” der Offenlegung vom 25.2.2021: