Das Salzbachtal ist der Abluft-Rüssel der verbrauchten Innenstadtluft. (siehe auch DWD-Karte unten) Tag für Tag strömen, überwiegend in der ersten Nachthälfte, Millionen von Kubikmetern Frischluft aus dem Taunus durch die City. Das geschieht bodennah  (in ca. 5 Meter Höhe). Schadstoffe werden abgeführt, Kühle eingebracht. Für WI-City, für WI-Biebrich, und selbst für die Mainzer Innenstadt  ist dieser Luftstrom absolut unverzichtbar. Zahlreiche Gutachten, und sogar die Klima- bewertungskarte des Wies- badener Umweltamtes, belegen das. Der Bauplanungsstandort befindet sich ausgerechnet an der empfindlichsten Stelle dieses Luftstroms. Mit 120 m Talsohle ist es die tiefste und engste Stelle des “Rüssels”. Davon belegt die über 350 Jahre alte Hammermühle zunächst 37 Meter. Die neuen Klärwerksbauten verbauen sie mit weiteren ca. 50m und es bliebe dem Luftstrom gerade einmal 33 Meter übrig. Die aktuelle Klimabewertungskarte des Umweltamtes der Stadt Wiesbaden erklärt dieses Tal genau aus diesem Grund durchweg zur “Schutzzone”, Bauverbot! Das ganze Salzbachtal ist Schutzzone, aber der Standort der Bauplanung liegt in der noch strengeren Zone, zu der es im Plan heißt:   „Strömungsstrukturen höchster klimatischer Empfindlichkeiten und mit größter Bedeutung für die Belüftung Wiesbadens. ... Umnutzungen baulicher Art (Neubauten) müssen aus klimafunktionalen Gründen ausgeschlossen bleiben.“ Ganz genau an dieser wichtigsten Stelle des Tals will die ELW / das Stadtplanungsamt das Baurecht auf tausenden Quadratmetern Land für bis zu 11 Meter (!) hohe,   industrielle Klärwerksbauten und Bürogebäude erwirken! Zusätzlich zu bauende Verkehrsflächen des Klärwerksbetriebs haben weitere Erhitzung zur Folge, was den Luftstrom noch mehr verändert. Im Kurier-Artikel vom 5.3.2021 nach den geplanten Großbauten in der Frischluftschneise befragt, gab ELW- Sprecher Frank Fischer zur Rechtfertigung weiterer Gebäude eine irritierende Antwort: 

“...auf dem bisherigen ELW-

Betriebsgrundstück (dem Klärwerk)

gebe es höhere Bauwerke.”

Will heißen, das vom Umweltamt

ausgewiesene Bauverbot könne man also

mit dem Hinweis, dass weiter nördlich

höhere Gebäude stünden, umgehen. Das

hieße, dass der Frischluftstrom, der bei

den Bestandsgebäuden bereits an Kraft

verloren hat, durch weitere Gebäude

keine weitere Schwächung erfahren

könne?

In weiß: die Berglinien um die City herum:
Home Frischluftschneise Denkmal+Natur Milliongrab+Technik Alternative+Bewertung Presse Kontakt
Das “Nadelöhr” des Salzbachtals, Stand heute:
Klimabewertungskarte (2017) des Umweltamts, markiert:
Zukünftig nur noch 33m Durchlass für den Frischluftzug?
Die „Klimprax-Studie“ des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nimmt explizit zu den Luftströmungen von Wiesbaden und Mainz Stellung:  Die darin eingestellte Karte verdeutlicht anhand des gelben Feldes „W4“ und „W6“ beeindruckend, wie die umrandete Wiesbadener Innenstadt nur diesen einen Abluftweg über das Salzbachtal zum Rhein hat.  Die Gebiete W4 und W6 benennt der DWD zugleich als Quell- und Zielgebiete. Alleine das ist bereits ungewöhnlich.  Seite 57 der DWD-Studie: „Um die Frage nach den relevanten Kaltluftentstehungsgebieten beantworten zu können, muss man wissen, wohin die Kaltluft von dort, wo sie entsteht, fließt bzw. woher die Luft, die ein belastetes Gebiet erreicht, überhaupt kommt....”   Seite 58: „Aufgrund der starken Neigung des Reliefs  entwickelt sich in Wiesbaden bereits während der ersten Nachthälfte ein deutlich nach Süden zum Rhein hin gerichteter (Luft-) Abfluss.“  Kurz gesagt, schiebt die Frischluft aus dem Taunus die verbrauchte Innenstadtluft nachts  über das Salzbachtal hinaus. Diese Karte ist besonders eindrucksvoll!
Quell- (Q) und Ziel-(Z) Gebiete WI + MZ, DWD-Karte:

Wiesbadens wichtigste Frischluftzufuhr

Frischluftschneise